1. Startseite
  2. Stadt Gießen

Viel diskutiert vor Grundsteinlegung

Erstellt:

giloka_1907_jcs_Posaunen_4c
Der CVJM-Posaunenchor Lützellinden spielt zum 40-jährigen Bestehen des Gemeindehauses Lützellinden auf. Foto: Jung © Jung

Walter Schnorr, ehemaliger Presbyter und Bauausschuss-Vorsitzender, erinnerte beim Gemeindefest »40 Jahre Einweihung Gemeindehaus« an die Anfänge des Hauses.

Gießen . Für die Konfirmanden gab es in Lützellinden keine Räume, wo sie unterrichtet werden konnten. Die Kirchengemeinde musste mit den jungen Menschen in die Schule ausweichen. Walter Schnorr, ehemaliger Presbyter und Bauausschuss-Vorsitzender erinnerte beim Gemeindefest »40 Jahre Einweihung Gemeindehaus« an die Anfänge des Hauses, das jetzt im Mittelpunkt stand.

Pläne unfinanzierbar

1979 entschloss sich das Presbyterium mit dem damaligen Pfarrer Werner Högner, ein Gemeindehaus zu bauen. Das Presbyterium beauftragte Architekt Karl Hoßbach, einen Plan zu erstellen, der nach Düsseldorf zur Kirchenleitung geschickt wurde, die ihn »restlos verwarf«. Im Interview mit Rolf Krieger plauderte Walter Schnorr über für ihn unschöne Dinge. Die Kirchenleitung habe Pläne entwickelt, die »unfinanzierbar« gewesen seien. Zwei Jahre zog sich der Prozess hin, es gab ein ständiges Hin und Her.

Streit mit der Kirchenleitung

Eine Abordnung des Presbyteriums und der Leiter vom Rentamt Wetzlar besuchten die Kirchenleitung in Düsseldorf. »Die Gespräche waren nicht angenehm, am Schluss ging es hart zur Sache.« Warum? Weil die Kirchenleitung die Pläne machen wollte, bezahlen aber sollte die Lützellindener Kirchengemeinde. Schnorr verwies die Verantwortlichen auf Lützellindener Gepflogenheiten: »Wer bestellt, bezahlt!« Das sorgte zunächst für Aufregung, aber schließlich lenkte die Kirchenleitung ein. Die Grundsteinlegung erfolgte im September 1981, die Einweihung im November 1982.

14 Monate Bauzeit

Die Kirchengemeinde verfügte über eine Baurücklage von weiter über 400 000 Mark. Der Kirchensynodalvorstand leistete die Vorfinanzierung. Zum Schluss fehlten 200 000 Mark, die Bepflanzung der Außenanlage und das Herstellen des Parkplatzes erfolgten in Eigenleistung. Nach Plänen von Architekt Wilhelm Lang (Langgöns) entstand das Gemeindehaus in 14 Monaten und kostete 1,5 Millionen Mark.

Pfarrer Aurel Everling, der für zwei Jahre als Vakanzverwalter nach Lützellinden kam, war der Initiator der Feier, die schon vor einem Jahr hätte stattfinden sollen. Im Frühjahr 2021 regte er in einer Sitzung des Presbyteriums die Jubiläumswürdigung an.

Im Gebäude finden heute der Seniorentreff, »Bibel im Gespräch«, Proben vom Kirchenchor, der Mini-Club, Jugendtreff und besondere Gottesdienste statt. Die Vermietung, auch an Privatpersonen, ist wieder aufgenommen worden. »Füllen Sie das Haus - für die kommenden 40 Jahre - mit Leben«, appellierte Kirchmeisterin Andrea Hofmann an die zahlreichen Gäste.

Pfarrerin i.R. Ute Kannemann, die von 1982 bis 2017 in Lützellinden Seelsorgerin war und Pfarrer i.R. Horst Daniel (2010 bis 2020) schilderten ihre Begegnungen mit dem Gebäude, das jetzt sein Rubin-Jubiläum feierte.

Den Gottesdienst, in dem Alina Klaum getauft wurde, gestalteten der Kirchenchor und der gemischte Chor vom MGV Lützellinden, der Chor »Ton in Ton« (alle unter der Leitung von Matthias Schulze) sowie der CVJM Posaunenchor Lützellinden (Leitung Dr. Reiner Hofmann). Ein Videofilm über die Gemeindeaktivitäten, ein Stand vom Heimatverein und die Vorstellung des restaurierten Kirchenmodells zählten zum Festprogramm.

Auch interessant