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Viel Gutes und ein Wermutstropfen

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Vorsitzender Rainer Jöckel (re.) ehrte langjährige Mitglieder und dankte Norbert Pleil (2.v.r.) für 40 Jahre Vorstandsarbeit. Foto: Jung © Jung

Flutlichtanlage, neue Geschäftsstelle und Mitgliederzuwachs: Der neue Vorsitzende der TSG Wieseck zieht auf der Jahreshauptversammlung eine positive Bilanz.

Gießen (kg). Das geplante besondere Flair der Jahreshauptversammlung - auf der Zuschauertribüne im Stadion zu sitzen - wurde der TSG Wieseck am Freitagabend quasi verhagelt: Ein starkes Gewitter zwang die 24 Teilnehmenden, auf den harten Bänken in der Sporthalle Am Ried Platz zu nehmen und sich unter suboptimalen Bedingungen anzuhören, was der rührige Verein im vergangenen Jahr geleistet hat. Nebenan trainierten Sportlerinnen und Sportler und mancher Bericht ging in der Geräuschkulisse ziemlich unter, weil eine miserable Akustik herrschte.

Vorsitzender Rainer Jöckel berichtete zum ersten Mal in dieser Rolle aus dem geschäftsführenden Vorstand und über Neuerungen, die seit dem Wechsel an der Spitze stattgefunden haben. Die Vorsitzenden treffen sich alle ein bis zwei Wochen und besprechen offene Themen und nehmen Ideen auf. Gesamtvorstandssitzungen, an denen Vorsitzende und Abteilungsleiter teilnehmen, finden vierteljährlich statt.

Eine weitere Neuerung: Die Ausschüsse werden durch Projekte ersetzt, denen mindestens ein Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes zugeordnet ist. Beauftragte und weitere Mitglieder werden nach Bedarf berufen. Nicht ohne Stolz berichtete der Vorsitzende, dass trotz der Corona-Zeit viele Projekte umgesetzt worden seien. So wurde die neue Geschäftsstelle, die sich die Gäste nach der Versammlung ansehen konnte, in Betrieb genommen. Es entstand ein Basketballplatz im Freien, Flutlichtanlagen auf dem Rasenplatz und Kunstrasenplatz machen ein Trainieren und Spielen in der Dunkelheit möglich. Der Hallenkunstrasen erhielt eine Bande. Jöckel kündigte an: »Jetzt beschäftigen wir uns mit der hohen Auslastung unserer Sportanlage und ihrer Weiterentwicklung«. Dazu würden viele Ideen gesammelt und Pläne erstellt.

Norbert Pleil, zuständig für die Finanzen, verkündete: »Der Verein steht sehr gut da«. Es müssen noch einige Darlehen getilgt werden, 26 400 Euro wurden im vergangenen Jahr zurückgezahlt.

Als Abteilungsleiter Tischtennis sprach Rainer Jöckel von einem weiteren schwierigen Jahr durch Corona. So musste die Saison 2021 / 22 zur Halbzeit abgebrochen werden, weil nach vielen Spielverlegungen ein regulärer Saisonabschluss nicht mehr möglich war. Der Trainingsbetrieb im Erwachsenenbereich sei ohne Spielbetrieb nur sehr schleppend angelaufen, trotzdem sieht es im Moment so aus, als könnten die drei Mannschaften in der neuen Saison wieder antreten.

Als erfreulich bezeichnet Jöckel die Entwicklung im Nachwuchsbereich. 2022/23 ist eine Jugend- und eine Schülermannschaft am Start. Vier Jugendliche absolvierten einen Lehrgang als Assistenztrainer. Damit gebe es eine gute Basis für den Ausbau der Nachwuchsarbeit. Die Abteilung Basketball wachse von derzeit 120 auf 130 Mitglieder, prognostisierte Abteilungsleiter Stefan Deibel. Die abgelaufene Saison 21/22 sei für die Abteilung eine große Herausforderung gewesen. Als besonders erfreulich bezeichnete er »die tolle Entwicklung im Jugendbereich«. Mittlerweile habe sich die TSG Wieseck als Aushängeschild für den weiblichen Basketball in der Stadt Gießen etabliert.

Auch in der Leichtathletik wurde eine Nachwuchsgruppe aufgebaut, die mit großem Engagement von den beiden Trainerinnen Julia Wagner und Luca Schmitt geleitet wird. In kürzester Zeit ist die Gruppe auf 25 Schülerinnen und Schüler im Alter von sechs bis elf Jahren angewachsen und erste Wettkämpfe werden absolviert.

Als großes Handicap wurde das Fehlen des Kraftraums, der für die Leichtathletik existentiell ist, geschildert. Das Provisorium könne die Nutzung eines Kraftraums nicht ersetzen.

Die erste Seniorenmannschaft Fußball stieg in die Gruppenliga mit Unterstützung der A-Jugend auf. Die U 17 wurde erstmalig Hessenmeister und scheiterte knapp an der Relegation zur Bundesliga. Die U 15 ist aus der Regionalliga abgestiegen. Rainer Jöckel, der für den verhinderten Sportvorsitzenden den Bericht vortrug, sprach von einem massiven Zuwachs an Trainern, Unterstützern und freute sich über »deutschlandweite Aufmerksamkeit«.

Etwas Wasser in den Wein bei den vielen positiven Schilderungen gossen zwei Mütter. Die neun- bis elfjährigen Turnerinnen, unter ihnen ihre Töchter, hätten alleine trainieren müssen, weil keine Trainerin vorhanden sei. »Die Kinder sind frustriert«, hieß es von den beiden Frauen. Der Vorsitzende wird sich um die für ihn auch unbefriedigende Situation kümmern.

Von den vielen Mitgliedern, die es zu ehren galt, waren nur vier anwesend. 25 Jahre Mitgliedschaft: Marc Zimmer; 40 Jahre: Christian Pausch; 50 Jahre: Werner Eckhardt und Wolfgang Seibert; 60 Jahre: Norbert Pleil. Eine besondere Ehrung erfuhr Norbert Pleil, der schon seit 40 Jahren im Vorstand der TSG mitarbeitet.

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