Vielfältige Sportlandschaft

Die Befürchtungen von Klaus Ehgart, dem neuen 1. Vorsitzenden des Alpenvereins, im Vorfeld vom »Sport in der City« erwiesen sich als völlig unbegründet.
Gießen . Die Befürchtungen von Klaus Ehgart, dem neuen 1. Vorsitzenden des Alpenvereins, im Vorfeld vom »Sport in der City« erwiesen sich als völlig unbegründet. Gießen Marketing (Gima) hatte zwar seinen Kletterturm »fernab« von den übrigen Aktionsständen ans Elefantenklo verlegt. Doch über mangelnden Andrang brauchte er sich dennoch nicht zu beklagen. Und der Veranstalter hatte dadurch alle Interessenten bis zum oberen Seltersweg geschickt, um an dem »verkaufsoffenen Sonntag« auch diese Geschäfte in den Besucherstrom miteinzubeziehen.
Und der war riesig. Kein Wunder bei dem »Herrgottswetter«. Sportamtsleiter Tobias Erben kommentierte dies beim Presserundgang: »Eigentlich haben wir bei dieser immerhin schon zwölften Veranstaltung immer schönes Wetter gehabt.« Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher war deshalb - wie viele Interessierte - nur mit T-Shirt bekleidet. Erstmals in Kooperation mit Gießen Marketing durchgeführt offerierten »statt 31 Anbieter im Vorjahr ein Dutzend mehr« - bemerkte mit Stolz dessen Geschäftsführer Frank Hölscheidt - in der Innenstadt ihre vielfältigen Angebote.
Auf den ersten Blick befremdlich, dass der für das Autoparken gesperrte Lindenplatz nicht genutzt wurde und eine leere Fläche grüßte. Die Erklärung lieferte May-Britt Hahn, die kaufmännische Leiterin der Gima: »Der Platz war für die Skater mit einer Skatesession zum Mitmachen reserviert, die im letzten Moment abgesagt haben.« Dies tat allerdings der Vielfalt der Angebote keinen wesentlichen Abtrag. Neben dem »Turm-hoch-Klettern« beim Alpenverein wurden zahlreiche Sportarten für draußen angeboten, die bei der Allgemeinheit nicht so bekannt sind. So die »Bunte Liga« als Alternative für Leute, die keinen Bock auf Vereinsfußball und übersteigerten Ehrgeiz besitzen. So der SV Regenbogen als »Lesbisch-Schwuler-Sportverein«. So der Kampfsport Aikido-Dojo, die Kampfkunstakademie mit Taekwondo, Kickboxen und Selbstverteidigung, der »Schwanenteich parkrun« jeden Samstag um neun Uhr, der Badminton-Verein »Gießen Hoppers«, die Tauchsportgruppe der JLU, der Verein »Doppelaxtwerfer«.
Aktiv werden konnten Besucher im Netzkäfig am Kirchenplatz bei der Baseballschlagstation mit Ballmaschine und Softballs. Zielsicher zeigte sich am Aktionsstand des Uni-Rugby-Clubs mit einem Rugby-Ei OB Becher: Der erste Wurf gleich ein Treffer. Auch beim Tackeln setzte er vehement sein ganzes Körpergewicht ein. Zuvor hatte er seine Fitness beim Ruderclub Hassia mit einem Vereinsmitglied bei einem Ruderduell auf einem Ergometer unter Beweis gestellt.
»Wir können dankbar sein, dass wir mit unseren Sportangeboten so breit und vielfältig aufgestellt sind«, so Becher. »Und das alles für Bewegung, Gesundheit, Spaß und Geselligkeit.« Dabei sinnierte er: »Für was wollen wir die Innenstadt haben?« Nicht nur zum Einkaufen, sondern auch eine Erlebnisstätte solle es zunehmend werden. Dass viele Ehrenamtliche in den Vereinen sich engagieren, zeigt laut Sportamtschef Erben, dass in Gießen mehr als 21 000 Menschen in Sportvereinen angemeldet sind. »1100 mehr als im Vorjahr.« Sportausschussvorsitzender Frank Walter Schmidt sieht die städtische Sportförderung und die »unbürokratische Hilfe vom Sportamt bei Problemen« auch als einen der Gründe dafür. So seien zwischen 100 und 950 Euro an Zuschüssen für Energiekosten an viele Vereine geflossen. »Von 370 000 Euro Zuschüssen im letzten Jahr machen allein die Betriebskosten 210 000 Euro aus.« Erben bezifferte die Jugendsportförderung mit 50 000 Euro, die Übungsleiterzuschüsse mit 12 000 Euro.
