Vom Debüt bis zum internationale Bestseller
Das LZG präsentiert sein vielfältiges Sommerprogramm. Auch Bestsellerautor Bernhard Schlink kommt nach Gießen. Karten für alle Veranstaltungen gibt es ab dem 2. Mai.
Gießen. Der Sommer steht schon bald in voller Blüte und die Zeit des Verreisens beginnt. Doch dafür braucht es keinen anstrengenden Flug oder ein lange Autofahrt. Denn das Sommerprogramm des LZG bietet eine interessante Reise durch die Welt der Literatur. In mysteriöse Hotels, zu den Olympischen Spielen oder nach Leipzig in den 1940er Jahren. Die Programmhöhepunkte präsentieren die Geschäftsführerinnen des LZG, Dr. Anika Binsch und Hannah Brahm der Presse.
Heimspiel
Der Startschuss am 7. Mai gestaltet sich direkt als eine Art »Heimspiel«, denn »die Gießener Autorin Anne Köhler liest erstmals in ihrer Geburtsstadt,« sagte Brahm. Mit im Gepäck hat sie ihren Roman »Nicht aus der Welt«. In diesem verschlägt es den Leser, sowie die Protagonisten Frederike und Hempel in ein mysteriöses Hotel, das in keinem Reiseführer zu finden und nur durch einen speziellen Schlüssel zu erreichen ist. Dort sollen sie wieder zu sich finden und zur Ruhe kommen - doch mit dieser ist es schnell vorbei. Die Veranstaltung, die im Rahmen von hr2-kultur Literaturland Hessen stattfindet, beginnt um 19 Uhr. Ort des Geschehens ist der Hermann-Levi-Saal im Rathaus.
Einen Blick in die Welt des Leistungsturnens gewähren uns die vielfache deutsche Meisterin und Olympiateilnehmerin Kim Bui und Andreas Matlé, die gemeinsam die Biografie der ehemaligen deutschen Spitzensportlerin »45 Sekunden« vorstellen. Dabei sprechen die beiden besonders über die Schattenseiten der Leistungssportbranche, wie Leistungsdruck, Rassismus, seelischer Missbrauch und Essstörungen, mit denen die 33-Jährige konfrontiert wurde. Das Buch soll dabei aber keine Anklage sein, sondern vielmehr ein Plädoyer für menschlicheren Leistungssport. (Mittwoch, 10. Mai, 19 Uhr, Sport- und Kulturhalle Allendorf/Lahn, Moderation Martina Knief vom HR).
Hannah Brahm freut sich schon besonders auf die Lesung mit Bestsellerautor und »Wiederholungstäter« David Safier am 11. Mai um 19 Uhr, ebenfalls im Hermann-Levi-Saal. Der 56-Jährige, der bereits 2014 in Gießen zu Gast war, liest nicht nur anlässlich des 80. Jahrestages des Warschauer Ghettoaufstands aus seinem Erstlingswerk »28 Tage lang« (»Ein wahnsinnig gutes Buch«), sondern präsentiert an diesem Tag auch sein brandneues Buch »Solange wir leben«. Gemeinsam mit dem LZG-Vorsitzenden Sascha Feuchert und Andreas Löw vom Zentrum für Holocaust-Studien spricht der Autor über seine Romane sowie über seine Recherchen dafür im Ringelblum-Archiv.
Ende Mai begeben wir uns mit Bettina Wilpert auf einen Trip nach Leipzig. Dort lernen wir drei junge Frauen kennen, die zu verschiedenen Zeiten leben und die im ersten Moment nicht viel miteinander verbindet. Auf den zweiten Blick offenbart sich, dass ihre Geschichten mit dem Haus verbunden sind, in dem sie sich aufhalten. Doch das bleibt nicht die einzige Gemeinsamkeit der »Herumtreiberinnen« - so der Titel des Buches. (23. Mai, 19 Uhr, prototyp Georg-Philipp-Gail-Straße 5, Moderation Diana Hitzke).
»StadtLesen«
Als eine von 25 Städten bekommt Gießen beim »StadtLesen« bücherturmhohen Besuch. Fünf Tage lang kommen dann alle Literaturliebhaber auf ihre Kosten, wenn sich vom 25. bis 29. Mai der Kirchenplatz in ein gemütliches »Lesewohnzimmer« verwandelt. Anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Stadtbibliothek können Interessierte aus mehr als 3000 Büchern wählen und sich auf gemütlichen Sitzmöbeln in die Lektüre vertiefen. Ein Überraschungsgast stimmt am Donnerstag (25. Mai) auf vier Tage Lesegenuss unter freiem Himmel ein.
Der Juni startet mit dem gesellschaftskritischen Debütroman »MTTR« von Julia Friese, die sich in ihrem ungeschönten Werk mit der Mutterschaft, Geburt sowie den Nachwirkungen deutscher Nachkriegserziehung beschäftigt. »Ein schonungsloses, aufregendes Buch,« so Anika Binsch. (2. Juni, 19 Uhr, Palmenhaus im Botanischen Garten).
Mit der Anthologie »Unmögliche Liebe« begeben wir uns mit Tristan Marquardt auf eine Reise in ein über achthundert Jahre altes Neuland. Die Sammlung des Minnesangs kann als Liebeserklärung der Dichter der Gegenwart an ihre großen Vorbilder im Mittelalter verstanden werden und versucht, der »angestaubten« Lyrik neues Leben einzuhauchen. (20. Juni, 19 Uhr, im KiZ).
Die traditionelle Sommerinszenierung der Germanistik-Theatergruppe ist natürlich auch in diesem Jahr Teil des Programms. Dieses Mal im Fokus des Ensembles: »Hester« von Jos Murer, welches an das biblische Buch »Esther« angelehnt ist. (29. Juni, 19.30 Uhr, Botanischer Garten).
Das absolute Highlight des Sommerprogramms findet am Dienstag, 4. Juli, statt, wenn niemand Geringeres als der internationale Bestsellerautor Bernhard Schlink im Rahmen des »Kultursommers Mittelhessen« in die Lahnstadt kommt. In der Aula im Uni-Hauptgebäude stellt der gefeierte Schriftsteller ab 19 Uhr seinen neuesten Roman »Die Enkelin« vor und setzt sich dabei mit den Auswirkungen der Teilung und Wiedervereinigung Deutschlands auseinander, die bis heute nachwirken. Die Moderation übernimmt Sascha Feuchert.
Den Abschluss vor der LZG-Sommerpause bildet die interaktive Kinder-Buchlesung mit Lotte Schweizer, wo junge Leseratten im Buch »Detektei für magisches Unwesen« gemeinsam mit Detektiv Peggory magisch-klebrige Fälle lösen. (10. Juli, 16 Uhr, in der Galerie 23, Anmeldung erforderlich).
Ab sofort sind die Programmhefte an den bekannten Orten erhältlich. Weitere Infos unter https://www.lz-giessen.de. Kartenreservierungen sind ab Dienstag, 2. Mai, möglich.
Fotos: Gutjahr/ Zimmermann/ Potthoff/ privat/ Gerster/ Zimmermann