Vom Dorfplatz in den Keller

In Lützellinden gibt es wieder einen Jugendtreff: Am Eröffnungstag gab es »Getränke und Snacks frei«. Die Jugendlichen im Gießener Stadtteil freuen sich über das Angebot eines offenen Raumes.
Gießen. Nach und nach füllen sich die Räume im Untergeschoss des Evangelischen Gemeindehauses im Hörnsheimer Weg. Am frühen am Samstagabend zählt der Vorsitzende des CVJM Lützellinden, Reiner Arnold, 14 Jugendliche und die Freude über den gelungenen Start des Jugendtreffs steht ihm im Gesicht geschrieben.
Die Botschaft »Getränke und Snacks frei«, pinnt Max Wagner, der als Betreuer ehrenamtlich Dienst macht, an das Plakat am Eingang. Im Thekenbereich schaut Sebastian Engel vergnügt dem Treiben zu. Schließlich verfügt er über Erfahrung im Jugendtreff: Von 2000 bis 2012 betreute er als Mitglied des örtlichen CVJM die Jugendlichen in den Räumen im Gemeindehaus. Er freut sich, jetzt wieder hier zu sein und dass sein Cousin Anton Reklies gekommen ist und das Treiben auch mal anschauen möchte.
Freizeit mit Gleichaltrigen
In der Trägerschaft des CVJM Lützellinden öffnete der Jugendtreff im Evangelischen Gemeindehaus in Lützellinden seine Türen. Reiner Arnold freute sich über den Besuch dieser Zeitung - hatte er doch nicht erwartete, dass außer den Jugendlichen auch andere Gäste kamen. Eine offizielle Eröffnung war nämlich nicht vorgesehen. Samstags von 19.30 bis 23 Uhr finden Jugendliche ab 13 Jahren hier ab sofort eine Anlaufstelle zur Freizeitgestaltung. Zu dieser neuen Einrichtung war es gekommen, weil sich im vergangenen Sommer Jahr am Dorfplatz Jugendliche trafen, randalierten und die Anwohner sich wegen Sachbeschädigungen sowie Drogen- und Alkoholkonsum belästigt fühlten. Das Thema griff der Ortsbeirat auf, suchte nach Lösungen. Abgebaut wurden Bänke und Tische, um den Aufenthaltsort unattraktiv zu machen.
Bei seinem Besuch in der Ortsbeiratssitzung berichtete Markus Barbir (Aufsuchende Jugendarbeit der Stadt Gießen) von sich abzeichnenden Lösungen mit der Einrichtung eines Jugendtreffs. Die Jugendlichen aus dem Stadtteil wurden von der Aufsuchenden Jugendarbeit (AFS) im vergangenen Jahr befragt. Und sie formulierten deutlich ihre Wünsche nach einem offenen Ort, um sich zu treffen. Die Planungen wurden innerhalb kürzester Zeit umgesetzt, dank der Kooperation mit der Evangelischen Kirchengemeinde Gießen-Lützellinden haben jetzt die interessierten Jugendlichen stundenweise Räume zur Verfügung.
»Ganz gut«, findet die 13-jährige Luca, dass es jetzt im Stadtteil, der für Jugendliche in der jüngsten Vergangenheit gar nichts anzubieten hatte, diesen Treffpunkt gibt. Vorher fuhr sie mit ihrer besten Freundin Milia mit dem Bus nach Gießen, um etwas zu unternehmen. Doch den beiden ist es lieber, in der Nähe ihrer Wohnung unterwegs zu sein.
Markus Babir schaute am Eröffnungstag ebenfalls vorbei und zeigte sich zufrieden mit dem Besuch am ersten Abend. Die AFS stehe für Fragen und zur Unterstützung gerne zur Verfügung ,sagte er zum neuen Projekt des CJVM.
Weitere Angebote in Planung
Dessen Vorsitzender, selbst in der Jugendarbeit tätig, schätzt das Angebot - und hat schon weitere Ideen, wie man die Abende mit den Jugendlichen gestalten kann.
Eine Graffitti- Aktion beispielsweise, Ausflüge und Besichtigungen schweben ihm vor und auch auf Vorschläge aus den Reihen der Besucherinnen und Besucher wird er eingehen und umsetzen, sofern es zu realisieren ist.
Im Jugendtreff stehen Billard, Tischkicker und Tischtennis zum Austoben bereit und bei der Eröffnung waren alle in Beschlag. Die Räume bieten auch Möglichkeiten zum gemeinsamen Kochen, Filme anzuschauen oder für sommerliche Grillabende. Auf jeden Fall wird das Programm des Jugendtreffs an den Interessen junger Menschen anknüpfen und aktives Mitmachen ist außerordentlich erwünscht.