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Vorbereitung auf den Ernstfall

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Von: Eva Pfeiffer

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31 einsatzfähige Sirenen gibt es in Gießen. Sie sollen im Ernstfall die Bevölerung warnen. Symbolfoto: Patrick Pleul/dpa © Red

Wie ist die Stadt Gießen auf den Notfall vorbereitet? Dazu hat der Oberbürgermeister nun einen Bericht vorgelegt

Gießen . Die gute alte Sirene hat im digitalen Zeitalter weitgehend ausgedient, die Feuerwehrleute in Gießen werden in der Regel über ihre Funkmelder alarmiert. Doch nach Russlands Angriff auf die Ukraine und der Sorge vor umfangreichen Stromausfällen, rückten Katastrophenschutz und Warnung der Bevölkerung vermehrt in den Fokus - auch in Gießen. Die CDU-Fraktion hatte im vergangenen März, genau zwei Wochen nach Beginn des Krieges, einen entsprechenden Bericht des Magistrats beantragt. Das Ergebnis liegt nun vor.

Demnach gibt es in Gießen derzeit 31 funktionierende Sirenen, die jährlich gewartet und mindestens einmal pro Jahr getestet werden. Laut Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher (SPD) laufe aktuell die Umstellung aller Sirenen von analogen auf digitale Funkalarmempfänger zur Auslösung. Die regelmäßige Wartung sei daher 2022 entfallen. Ersatzlos demontiert oder außer Betrieb genommen worden sei in den vergangenen 20 Jahren keine einzige Sirene.

Im Katastrophenfall ist Landrätin Anita Schneider (SPD) für Gießen zuständig. Lediglich falls keine Kommunikationsverbindung zum Landkreis besteht, leitet der Rathauschef die Untere Katastrophenschutzbehörde. Dass das passiert ist aber unwahrscheinlich, denn die Räume des Katastrophenschutzstabs des Landkreises, der im Ernstfall eingerichtet wird, befinden sich in der Feuerwache in der Steinstraße. Vorgesehen sei, dass eine Führungskraft der Berufsfeuerwehr im Katastrophenschutzstab mitarbeite und als Verbindungsperson fungiert.

Der Bericht verweist auf die große Bedeutung stabiler Kommunikationswege. Sollte im Fall der Fälle auch das Telefonnetz zusammenbrechen, sollen Satellitentelefone als Rückfallebene zur Verfügung stehen. Die Bevölkerung würde über Durchsagen und Zettel in den Briefkästen informiert beziehungsweise über die Sirenen gewarnt.

Damit möglichst viele Kräfte zur Verfügung stehen, baut die Stadt laut Becher derzeit einen SMS-Verteiler auf. Rathaus-Mitarbeiter könnten sich freiwillig mit ihrer Handynummer registrieren, um im Notfall auch außerhalb ihrer Dienstzeit alarmiert werden zu können. Hinzu kämen außerdem rund 200 ehrenamtliche Feuerwehrleute.

Becher verweist aber auch noch auf eine weitere personelle Ressource, die Rathausmitarbeitern und Feuerwehr zahlenmäßig deutlich überlegen ist: Studierende. Durch sie sei »mit einem hohen Aufkommen leistungsfähiger Spontanhelfer zu rechnen«. Wie die jungen Menschen im Bedarfsfall eingesetzt werden könnten, dafür müsse jedoch noch ein Konzept erarbeitet werden.

Großfahrzeuge und -geräte sowie mobile Stromerzeugern seien umfassend vorhanden. Je nach Szenario müsse jedoch noch evaluiert werden, ob weitere Ausstattung erforderlich wird. Was die »Materialvorhaltung« angeht, gibt es in der Stadt übrigens keinen besonderen Vorrat an Lebensmitteln, Treibstoffen oder Medikamenten. In größerer Zahl vorhanden sind laut dem Oberbürgermeister gefüllte und ungefüllte Sandsäcke, aber auch Jodtabletten, die bei einem Reaktorunfall zum Einsatz kommen würden.

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