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Wasserressourcen-Management optimieren

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Gießen (wf). Die notwendige Komplettierung des Verbandsvorstandes hat die Verbandsversammlung des Zweckverbandes Mittelhessische Wasserwerke (ZMW) am Firmensitz im Wiesecker Teichweg zusammengeführt. Durch das Ausscheiden des ehemaligen Lindener Bürgermeisters Jörg König aus dem Verbandsvorstand wurde eine Ergänzungswahl notwendig, da laut Satzung die Vorstandsmitglieder einem Magistrat oder einem Gemeindevorstand angehören müssen.

Die Versammlung ließ Kontinuität walten und wählte auf Vorschlag des Vorstandsmitgliedes Martin Hanika (Langgöns) den bisherigen Stellvertreter Königs, den Langgönser Bürgermeister Marius Reusch, zum neuen Vorstandsmitglied aus den Reihen der »Weiterverteiler«. Zum neuen stellvertretenden Vorstandsmitglied berief die Verbandsversammlung ebenso einstimmig den neuen Lindener Bürgermeister Fabian Wedemann. Für den bisherigen Vertreter der »Endversorgten«, den ehemaligen Bürgermeister Andreas Schulz (Ebsdorfergrund) wurde der Erste Stadtrat Uwe Kühnel (Wetter) einstimmig gewählt.

Im ZMW gibt es zwei Gruppen von Verbandskommunen: die »Endversorgten« und die »Weiterverteiler«. Bei ersteren rechnet der ZMW den Wasserverbrauch direkt mit den Endverbrauchern ab. Bei den »Weiterverteilern« - die Mehrheit der Verbandsmitglieder - liefert der Zweckverband das Frischwasser an die Kommunen, die dann ihrerseits die Abrechnung mit privaten wie gewerblichen Endverbrauchern sozusagen »auf eigene Rechnung« vornehmen. Linden und Langgöns zählen neben zahlreichen weiteren Kommunen zu den »Weiterverteilern«, die ebenso wie die »Endversorgten« im Verbandsvorstand vertreten sein müssen.

Eine laut Tagesordnung vorgesehene Änderung einer Anlage zur Verbandssatzung, die bezüglich der zu entrichtenden Bereitstellungsgebühr im Falle der Überschreitung der im Wirtschaftsplan aufgeführten Tageswassermenge pro zusätzlich bezogenem Kubikmeter zukünftig für mehr Klarheit und Rechtssicherheit beim Lieferanten wie beim Abnehmer sorgen soll, kam in der 97. Verbandsversammlung nicht zum Aufruf, weil die erforderliche satzungsändernde Zwei-Drittel-Mehrheit der Stimmen nicht vertreten war.

Auf den ZMW kommt laut Geschäftsführer Thomas Brunner die Erstellung eines »Mittelhessischen Wasserkonzeptes« in Zusammenarbeit mit den Verbandsmitgliedern zu. Ausgangspunkt hierzu ist eine Initiative des Hessischen Umweltministeriums, das mit diesen von Kommunen und kommunalen Wasserverbänden erbetenen Konzepten das Wasserressourcen-Management optimieren will.

Für den Geschäftsbereich des ZMW hat die Geschäftsführung unter Mitwirkung eines Fachbüros einen voraussichtlichen Kostenrahmen für die Konzepterstellung von etwa 600 000 Euro ermittelt, wobei auf die Kommunen je nach Größe Kosten zwischen 18 000 und 30 000 Euro zukommen werden, so Brunner. Allerdings habe das Ministerium eine Förderquote von circa 80 Prozent in Aussicht gestellt. 22 Kommunen haben bis Mitte April diesem Vorgehen bereits zugestimmt.

Unter den Stichworten Wasserbedarf, Wasserdargebot und Versorgungsstruktur soll im Rahmen eines kommunalen Wasserkonzeptes der Fokus auf etliche wichtige Aspekte gelegt werden: Die systematische Erfassung der jeweiligen örtlichen Gegebenheiten; die Darstellung des Ist-Zustandes plus Prognose zu erwartender Entwicklungen; die Ermittlung und Optimierung der Potenziale für eine rationelle Wasserverwendung; die Ermittlung bestehender und zu erwartender Risiken in Bezug auf die Sicherstellung der Wasserversorgung; die Entwicklung von Maßnahmen zur langfristigen Sicherstellung der Wasserversorgung sowie die Darstellung von Hintergründen und Notwendigkeiten bei einem Wasserbezug von »dritter Seite«.

In diesen Kontext passt auch die Vorstellung des »Risikomanagement-Berichts«, den der Verbandsversammlung vorzulegen zu den Aufgaben des ZMW-Geschäftsführers zählt. Die Risiken im Zusammenhang mit der Wasserversorgung durch den Zweckverband sind im elfseitigen Bericht in drei Kategorien gelistet: Handlungsbedarf - möglicher Handlungsbedarf - kein Handlungsbedarf.

Den meisten der dort aufgeführten Risiken könne laut Brunner auch im Falle von Handlungsbedarf »ohne dramatische Veränderungen« begegnet werden. Der Geschäftsführer benannte jedoch Entwicklungen in jüngster Vergangenheit, die mit Risiken auch für den ZMW behaftet sind. So die Reaktionen der Energiemärkte auf die politisch wie militärisch begründeten Veränderungen. Ein dauerhaft höherer Strompreis hätte jedoch letztlich auch Auswirkungen auf den Wasserpreis.

Auch könne ein »Blackout« nicht kategorisch ausgeschlossen werden. Ein Blackout im Bereich Energieversorgung hätte auch schwerwiegende Auswirkungen auf den Versorgungsauftrag des Zweckverbandes Mittelhessische Wasserwerke. Ziel der Wasserversorger sei es laut Brunner, auch im Blackout-Fall die leitungsgebundene Wasserversorgung möglichst für etwa drei Tage aufrechtzuerhalten. Dies sei jedoch aufgrund der unterschiedlichen technischen Gegebenheiten nicht im gesamten Versorgungsgebiet möglich.

Ein weiteres Risiko verortet der Geschäftsführer im Bereich »Personal«. Die Probleme bei der Besetzung offener Stellen seien evident.

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