Weg in Selbstständigkeit

Drei Wohnungen sind im »Kroki-Haus« auf dem Gelände Am Alten Flughafen in Gießen entstanden. Hier finden jetzt für fünf junge Erwachsene Platz, für einen betreuten Start ins eigenständige Leben.
Gießen. »Es hat alle Erwartungen übertroffen«, freute sich Geschäftsführer Marc Kennerknecht über den abgeschlossenen Ausbau für betreutes Einzelwohnen als Übergang von der stationären in die teilstationäre Jugendhilfe im Kroki-Haus (Einrichtung für chronisch-kranke Kinder).
Zur Schlüsselübergabe für das neue Projekt Trainingswohnen konnte dieser gemeinsam mit Prof. Burkhard Brosig vom Vorstand des Kroki-Vereins den Hauseigentümer sowie Vertreter der ausführenden Bauunternehmen begrüßen. Im zweiten Obergeschoss des 2016 eingeweihten Kroki-Hauses, einer Jugendhilfeeinrichtung mit Betriebserlaubnis für zwölf Plätze, wurden nun auf 420 Quadratmetern unter dem Dach zwei Zweierwohnungen und eine Einzelwohnung mit einem Hauswirtschaftsraum und einem Pädagogen-Büro errichtet. 411 000 Euro hat die Volksbank Heuchelheim als Hauseigentümer dafür aufgewendet, wie Vorstandsmitglied Steffen Gath verriet. Bisher erstreckte sich die Einrichtung auf dem Gelände »Alter Flughafen« auf insgesamt 914 Quadratmeter. Neben den zwölf Einzelzimmern für Kinder und Jugendlichen sowie Küche, Esszimmer und sanitären Räumlichkeiten, gibt es auch einen Gruppenraum, einen Konferenzraum, einen Schulungsraum, eine Holzwerkstatt, einen Trainingsraum, verschiedene Therapieräume und Büros.
»Schön geworden«
Die Einrichtung verfügt über ein Außengelände mit Wiese, Bäumen, Trampolin, Tischtennisplatte und einen Grillplatz. In dem nun fertiggestellten Ausbau sollen jungen Erwachsenen ab 18 Jahre mit chronischen und psychischen Erkrankungen fünf Wohnplätze zur Verfügung gestellt werden. Die Wohnungen verfügen jeweils über Kochzeile, Dusche und WC. Ziel der Hilfe ist es, die jungen Menschen in die komplett eigenständige Lebensführung zu begleiten. Vor diesem Hintergrund gibt es auch keine 24-Stundenbetreuung, allerdings sind drei Betreuer an fünf Werktagen da.
Laut einer Studie der DAK-Gesundheit ist mehr als jedes vierte Kind in Hessen chronisch krank. Das heißt, ihre Krankheit ist zwar behandelbar, aber meistens nicht heilbar. Hier bietet nun das Kroki-Haus auf zwei Ebenen Hilfe an. Es arbeitet eng mit der Kinderklinik am Universitätsklinikum Gießen zusammen. In den nun ihrer Bestimmung übergebenen »Trainigswohneinheiten« im Obergeschoss kochen, waschen und versorgen sich die Bewohner selbst. »Ich bin überrascht, wie schön es geworden ist«, lobte Brosig die Ausführung der Bauarbeiten durch Revikon und vor allem Bauleiter Markus Hörr. Ein besonderer Dank galt Revikon-Geschäftsführer Daniel Beitlich, dass dieser von Beginn an das Kroki-Haus-Projekt »mitgegangen« sei. »Die Jugendhilfe hatte bisher unten ganz wunderbare Räume, und nun auch oben. Das wäre ohne Sie nicht gelungen. Es ist schon eine besondere Einrichtung, welche mehr pädagogisch als medizinisch geprägt ist«, so Brosig. Dieser rechnet mit einer Vollbelegung innerhalb des nächsten halben Jahres.
Die offizielle Einweihungsfeier soll im Rahmen des Sommerfestes im Juli erfolgen. In den drei Wohnungen sollen die Jugendlichen im Alter ab 18 Jahre bei der Stabilisierung ihrer chronischen oder psychosomatischen Erkrankung unterstützt, bei der Integration in Schule, Ausbildung oder bei einem Arbeitsverhältnis begleitet, wie auch bei der eigenständigen Haushaltsführung und der Freizeitgestaltung, im Umgang mit Behörden und Ämtern sowie auch beim Ausfüllen von Formularen und Anträgen gefördert werden.