»Wellenreiter« sammelt Daten

Gießen (red). Seinen ersten Härtetest hat das neue Messgerät in der jüngsten Hochwasserlage im Januar bereits bestanden. Nun hat es Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich offiziell in Dienst gestellt, inklusive kleiner Taufzeremonie - und zwar auf den Namen »Wellenreiter«. Offiziell heißt das schwimmende Messgerät »SonTek RS5«. Das klingt eher nach »Star Wars« als Verwaltung.
Schon der Vorgänger ist in »Lahnperle« umbenannt worden. Sie messen innerhalb Mittelhessens an 27 Standorten den Abfluss ausgewählter Gewässer.
Die technische Präzision macht aber den Unterschied, wie Sören Waldeck erläutert. »An der Unterseite des Messgerätes ist ein Wandler montiert, der Ultraschallsignale in das Wasser abgibt«, erläutert der technische Beamte im Bereich Hochwasserschutz. Der Schall wird von Partikeln im Wasser reflektiert und in seiner Frequenz verschoben. Diese Verschiebung nutzt das Messgerät, um die Geschwindigkeit des Partikels, der mit dem Wasser transportiert wird, auszuwerten.
Für diesen Vorgang nutzt das Messgerät das physikalische Prinzip des »Doppler-Effektes«, der nach seinem Entdecker, dem österreichischen Physiker Christian Doppler, benannt ist. »Schall breitet sich im Wasser mit einer Geschwindigkeit von 1340 Meter pro Sekunde und damit circa viermal schneller als in der Luft aus«, berichtet Waldeck. Neben den Fließgeschwindigkeiten wird auch die Fläche des vom Wasser durchströmten Querschnitts ermittelt. »Aus diesen beiden Informationen errechnet eine Software dann den Abfluss im Gewässer.«
»Wegen seiner einfachen Handhabung kann das Messgerät nicht nur an den landeseigenen Pegeln, sondern an nahezu allen Brückenbauwerken zur Abflussmessung eingesetzt werden«, sagt der RP-Mitarbeiter. Neben den Wasserständen sind auch Informationen über die Abflussmenge in den Gewässern in drei Fällen erforderlich: für wasserrechtliche Entscheidungen, aber auch für die Vorhersage von Hochwasserlagen und nicht zuletzt für die Steuerung der Talsperren.
Die Idee eines Namenswettbewerbs kam von Sören Waldeck selbst, der auf der RP-eigenen Facebookseite stattfand. Mit ihrem Vorschlag »Wellenreiter« hat sich Margit Bosse gegen die drei anderen Finalisten »Aquasurfer«, »Hydro« und »Wasserläufer« durchgesetzt.