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Wer ist Almut? Was will sie wissen?

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Vielfältig und farbenfroh ist die aktuelle Schau in der Galerie 23. Foto: Schultz © Schultz

Gießen. Hochattraktive und kontemplative Ansichten zugleich bietet die aktuelle Ausstellung der Galerie 23 der Lebenshilfe, »Almut will’s wissen«. Die Arbeiten von drei Künstlerinnen und Künstlern unterscheiden sich ganz klar voneinander und geben der sehr reizvollen Schau eine jeweils individuelle Prägung. Am Freitag war die sehr gut besuchte Vernissage.

Wer ist Almut und was will sie wissen? Der Titel der Ausstellung stellt eine Frage und lässt sie unbeantwortet, ein wohlfeiler paradoxer Ansatz. Das Galerieteam um Andrea Lührig, Sandrine Jalquin, Wally Hund und Felix Lachmann führt jedenfalls fraglos die drei künstlerischen Positionen von Birgit Gigler, Daniel Hovath und Rosemarie Fischer zu einer sehenswerten Synthese zusammen.

Rosemarie Fischer studiert am Institut für Kunstpädagogik in Gießen. Ihre dreidimensionalen Arbeiten wirken verblüffend organisch, erinnern an Bienenwaben oder ähnliche Bauwerke, und sind offensichtlich miteinander verwandt. Dabei verwendet die Künstlerin sowohl bildhauerische Materialien wie Ton als auch unkonventionelle wie Pappmaché. Die Farbigkeit beider Werkgruppen ist reduziert, was den Blick der Betrachtenden auf die Materialität und Struktur lenkt, ein bisschen fragt man sich, wie sie hierher geraten sind, wo sie doch offenkundig natürlichen Ursprungs zu sein scheinen. Ihre Arbeiten scheinen dem fragenden Ansatz der Schau am ehesten zu entsprechen. Seit über 15 Jahren ist Birgit Gigler Teil der Ateliergemeinschaft der Lebenshilfe Gießen und blickt auf zahlreiche Ausstellungen in den vergangenen Jahren zurück. Mit ihrem unverkennbaren Stil porträtiert sie aktuell Menschen aus Modezeitschriften.

Die farbenprächtigen Ölpastellmalereien zeigen ausgefallene Posen, und der Blick der Porträtierten zieht die Betrachter in den Bann. Über die vergangenen Jahre hat sich Gigler ständig weiterentwickelt, was sich sowohl in der Komposition als auch in der Detaildichte ihrer Arbeiten erkennen lässt. Auf natürliche Art und Weise erscheinen diese Bilder so, als hätte Birgit Gigler die Modelle direkt porträtiert, die Vermittlung über die Fotografien verschwindet gleichsam, der Eindruck bleibt.

Abstrakt

Als Teil des Kollektivs und der Ateliergemeinschaft Trafo e. V. in Gießen ist Daniel Horvat schon lange hauptsächlich als Maler bekannt. Er geht gekonnt mit Farbe um, und seine abstrakten Malereien überzeugen durch ihre sichere Komposition. Horvat ist ein Künstler, der sich offenkundig weiterentwickelt, der Neues sucht. Er präsentiert in dieser Ausstellung seine neueste Werkgruppe von Porträts sowie fast überraschend eine Gruppe von Kohlezeichnungen. Diese zeigen eine klare Strichführung, spielen mit der Abstraktion und formen die dargestellten Personen und Pflanzen. Und vor allem zeigen sie eine Anzahl stimmungswirksamer Details: Trotz abstrahierter und durchaus etwas grober Struktur weisen die Bilder Daniel Horvats viele subtile Details auf, die dem ersten, möglicherweise etwas weniger differenzierten Eindruck, deutlich widersprechen. Seine Zeichnungen weisen eine interessante, skulpturale Räumlichkeit auf und vermitteln den gleichen intensiven Eindruck wie seine Bilder. Insgesamt eine sehenswerte Schau mit großen Kontrasten.

In der Galerie 23 im Seltersweg 55 sind die Werke Mittwoch bis Freitag 14 bis 18 Uhr, samstags von 11 bis 16 Uhr zu sehen.

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Überraschend ist eine Gruppe von Kohlezeichnungen von Daniel Horvat. Foto: Schultz © Schultz

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