Wespenbussard auf der Hohen Warte

Gießen (red). Das Nest ist für alle Vogelarten der zentrale Punkt des Reviers, welches bei den Greifvögeln vehement gegen Artgenossen und andere Greifvogelarten verteidigt wird. Wenn die Horste erfolgreich bebrütet wurden und dort im Laufe der Brutsaison die Jungvögel ausfliegen konnten, werden sie gerne in der kommenden Saison wieder genutzt. Daher ist es für Vogelkundler, aber auch für den Naturschutz und den Forst von größter Bedeutung, diese Neststandorte genauestens zu kennen.
Aus diesem Grund hatte der Arbeitskreis Gießen der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) zu einer Erfassung von Greifvogelnestern eingeladen. 16 Teilnehmende fanden sich mit Ferngläsern ausgestattet südlich der Hohen Warte ein.
Exkursionsleiter Dietmar Jürgens, Kreisbeauftragter für Vogelschutz im Kreis Gießen sowie Matthias Korn, Leiter des Arbeitskreises Ornithologie der HGON in Hessenn stellten zunächst die verschiedenen Greifvogelarten und ihre typischen Nester, auch Horste genannt, vor. Die Horste werden je nach Art in unterschiedlichen Waldstrukturen angelegt. Mäusebussard, Rotmilan und Habicht legen ihre Nester gerne in Laubwald-Beständen an, während zum Beispiel der Sperber eher Nadelwälder bevorzugt. Daran sowie anhand der Bauweise lassen sich die Horste der verschiedenen Arten auch außerhalb der Brutzeit unterscheiden.
Für die gemeinsame Suche teilten sich die Teilnehmenden in zwei Gruppen auf und kontrollierten die unterschiedlichen Waldbereiche rund um die Offenlandfläche der Hohen Warte systematisch auf mögliche Nester. Hierbei waren beide Gruppen sehr erfolgreich, denn es konnten sichere Horste von Habicht, Mäusebussard, Sperber und Wespenbussard nachgewiesen werden. Auch wenn die Nester der einzelnen Arten häufig sehr charakteristisch aussehen, können sie in den Folgejahren durchaus von anderen Arten übernommen werden. Daher werden diese Standorte im kommenden Frühjahr auf die mögliche Nutzung überprüft.
Einige der Wälder um die Hohe Warte sind etwas sehr besonderes, da sie als nationales Naturerbe ausgewiesen sind. Dies bedeutet, dass der hier zuständige Bundesforst die Bewirtschaftung vollständig eingestellt hat, sodass sich diese Wälder zukünftig natürlich entwickeln können. Besonders erfreut waren die Teilnehmer über den möglichen Nachweis des weniger häufigen Wespenbussards, da bisher sichere Brutnachweise innerhalb der Stadtgrenzen nicht bekannt waren.
Weitere Informationen auf: www.hgon.de.