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Wie sich Spätfolgen verringern lassen

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Gießen (red). Das Hodgkin-Lymphom ist der häufigste Lymphdrüsenkrebs bei Kindern und Jugendlichen. Junge Patienten, die erfolgreich mit einer kombinierten Chemo-Radiotherapie behandelt wurden, tragen jedoch ein hohes Risiko für sekundäre Herz-Kreislauf-Erkrankungen und nochmalige Krebserkrankungen, sogenannte Sekundärmalignome, im späteren Leben.

Nun zeigt eine große Studie mit Beteiligung der Pädiatrischen Onkologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), dass bei Kindern und Jugendlichen mit einem Hodgkin-Lymphom im Frühstadium auf eine nachfolgende Strahlenbehandlung verzichtet werden kann, wenn sie gut auf die Chemotherapie ansprechen.

Hierdurch kann die Rate an behandlungsbedingten Spätfolgen vermindert werden, ohne den Behandlungserfolg zu gefährden. Die Ergebnisse der ersten europäischen Kinder-Hodgkin-Lymphom-Studie ist in der Fachzeitschrift »Lancet Oncology« erschienen und hat es sogar auf das Cover geschafft.

»Es besteht die Hoffnung, dass mit diesem Ansatz die durch eine Strahlentherapie induzierten Sekundärkarzinome bei Kindern vermieden werden können, die ein Hodgkin-Lymphom im Frühstadium überleben«, so Prof. Dieter Körholz, Abteilung für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie an der JLU und einer der Mitautoren der Studie. In der Pädiatrischen Onkologie an der JLU ist die Studienzentrale für Hodgkin-Lymphome im Kindes- und Jugendalter angesiedelt.

»Die Ergebnisse dieser Studie könnten die derzeitigen Behandlungsrichtlinien für das klassische Hodgkin-Lymphom im Frühstadium bei Kindern und Jugendlichen verändern«, erläutert Prof. Christine Mauz-Körholz, die Leiterin der Studienzentrale an der JLU und Erstautorin der nun publizierten Arbeit.

In der multinationalen Studie konnte auch gezeigt werden, dass die jungen Patienten mit einem frühen Stadium der Erkrankung und die Risikofaktoren eines großen Tumorvolumens und/oder einer erhöhten Blutsenkungsgeschwindigkeit eine intensivere Behandlung benötigen, um Heilungsraten von über 90 Prozent zu erreichen.

Die Studie EuroNet-PHL-C1 wurde gefördert von der Deutschen Krebshilfe, der Stiftung der Zeitschrift Oldtimer Markt in Mainz, dem Elternverein für leukämie- und krebskranke Kinder in Gießen, dem Verein Menschen für Kinder und der Tour der Hoffnung.

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