»Wieder ein gelungenes Stadtfest gefeiert«

Nach zweifähriger Corona-Pause feiert Gießen wieder ein Stadtfest. Der Veranstalter ist mit den drei Tagen zufrieden.
Gießen. Die Sonne senkt sich über dem Seltersweg. Vor den Buden des 36. Stadtfestes drängen sich teils die Menschen. Ein gewohntes Bild - zwei Jahre Corona-Pause scheinen in diesem Moment vergessen. »Wir haben wieder ein gelungenes Stadtfest gefeiert. Es hat gezeigt, dass wir in dieser Stadt eine tolle Willkommenskultur haben und uns selbst feiern können«, freut sich Frank Hölscheidt, Geschäftsführer der Gießen Marketing, im Gespräch mit dem Anzeiger. Nach Angaben des Veranstalters kamen zwischen 140 000 und 150 000 Besucher zur aktuellen Auflage des Festes. Besondere Vorkommnisse gab es nach Informationen der mittelhessischen Polizei nicht. Auch habe das Präsidium keine Erkenntnisse, dass sich die Krawalle an den Hessenhallen am Samstag auf Stadtfest und »Tag der Kulturen« ausgewirkt hätten.
Popmusik. Eher zünftige Klänge. Feine Gitarrenmusik. Das alles vermischt sich zu leisem Vielklang, durchzogen von hunderten Stimmen und dem Rauschen von Bier, das aus einem Zapfhahn strömt. Sanft mäandern die Gerüche von Bratwurst und Popkorn durch den Seltersweg, während augenscheinlich gute Bekannte mit frisch Gezapftem anstoßen. Ja, nach langer Corona-Pause ist wieder Stadtfest. Und das hat die Menschen an diesem Wochenende in die Innenstadt getrieben. In den Pandemiejahren ein weiteres Stück Normalität - Masken sind an den drei Tagen nur sehr vereinzelt zu sehen. Dafür rund 120 Stände und 13 Aktionsorte, darunter neue Bühnen am Berliner Platz und am Landgraf-Philipp-Platz.
»Das Echo ist sehr positiv«
Hölscheidt macht einen sehr zufriedenen Eindruck. Er verweist auf das vielfältige Angebot, darunter der Drachenboot-Cup an der Lahn. »Ich habe mich mit sehr vielen Besuchern unterhalten. Das Echo ist sehr positiv: Das Fest sei sehr schön und friedlich gewesen. An der neuen Bühne am Landgraf-Philipp-Platz hat mich ein Gast ganz spontan angesprochen, dass dies der schönste Platz sei«, berichtet der Geschäftsführer.
Den Weg, den die Stadt mit dem Nachhaltigkeitswettbewerb für Stände eingeschlagen hat, wolle man zukünftig weitergehen. Hölscheidt: »Mit 15 Betreibern haben sehr viele mitgemacht.« Und auch die Spendenaktion, bei der die Besucher gebeten wurden, ihr Pfandgeld für die »Tafel« zu spenden, sei sehr gut gelaufen. »Es haben viele mitgemacht. Das ist ein wichtiges Zeichen«, betont der Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung. Zur Gesamtsumme der eingegangenen Spenden konnte Hölscheidt am Sonntag noch nichts sagen. »Wir werden das Geld am Montag mit Vertretern der ›Tafel Gießen‹ zählen.« Ausdrücklich bedankt sich der Geschäftsführer bei den Unterstützern wie unter anderem dem Ordnungsamt, ohne das die Durchführung einer solchen Veranstaltung nicht möglich sei. Sein Dank gelte etwa auch den Bühnenbetreibern, den Stadtwerken und »der ganzen Mannschaft der Gießen Marketing, die in den letzten Tagen einen super Job gemacht hat«, resümiert Hölscheidt. Den »Tag der Kulturen«, am Samstag vor dem Rathaus bezeichnet er als »eine Freude an Lebendigkeit«.
Feiern in der Krisenzeit
Offiziell eröffnet hatte Frank-Tilo Becher das Stadtfest am Freitagabend. In seiner Rede berichtete der Oberbürgermeister, dass man ihn im Vorfeld gefragt habe, ob man in der aktuellen Krisenzeit überhaupt feiern könne. Er habe dies bejaht. Denn bei einem Fest könne man Kraft schöpfen für das, was vielleicht noch alles komme.









