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Wieseck wird naturnah gestaltet

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Die Stadt Gießen will die ökologische Vielfalt der Wieseck zwischen Ringallee und Moltkestraße steigern. Deshalb soll das Gewässer renaturiert werden.

Gießen. Der Campus der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) an der Moltkestraße hat sein Gesicht in den vergangenen Jahren erheblich verändert. Das soll bald auch die Wieseck tun: »Die Stadt plant die Renaturierung/naturnahe Umgestaltung der Wieseck im Stadtgebiet zwischen der Brücke Ringallee/Moltkestraße«, heißt es in einem städtischen Leistungsverzeichnis zu den anstehenden Arbeiten. Angestrebte Ziele finden sich bereits im »Handlungskonzept zur Aufwertung der Wieseck« der Lokalen Agenda, dem die Stadtverordneten schon 2005 zugestimmt haben. Darin ist unter anderem zu lesen, dass »Struktur und Gewässergüte der Wieseck zu verbessern sind«. Der Bebauungsplan »THM Campus Wiesenstraße« nimmt Bezug auf das Konzept.

Aufweitung an zwei Stellen

Leise plätschert das Flüsschen zwischen den Brücken der Ringallee und der Moltkestraße. Zwei Stockentenerpel lassen sich an THM-Gebäuden vorbeitreiben und haben es relativ schwer, sich in der zügigen Strömung zu halten. Ihr Weg führt unter einer Fußgängerbrücke hindurch - noch ist es relativ ruhig an dem Gewässerabschnitt, den die Stadt mitsamt der Uferbereiche renaturieren will. »Als Schwerpunkt der Renaturierung ist eine Aufweitung des Bachbettes an zwei Stellen vorgesehen. Weiterhin werden zusätzliche Maßnahmen zur Optimierung der Sohl- und Fließstruktur des Gewässers sowie zur Förderung einer vielfältigen Ufervegetation durchgeführt, um die ökologische Vielfalt des Lebensraumes ›Wieseck‹ für Tier- und Pflanzenarten zu steigern«, wird im Leistungsverzeichnis formuliert. Der maßgebliche Bebauungsplan erklärt: »Die Einbindung der Wieseck mit ihren Uferbereichen in den Campus ist besonders hervorzuheben. Hier soll eine verträgliche Nutzung nicht nur durch Studenten, sondern für Jedermann im Einvernehmen mit Natur-, Denkmal- und Hochwasserschutz gefördert werden. Eine verträgliche und nur auf Teilbereiche bezogene Nutzung ist daher vorgesehen.« Das korrespondiert mit dem Konzept der Lokalen Agenda. Es sieht vor, das Flüsschen in einen möglichst naturnahen Zustand zu versetzen. Und: »Die Uferbereiche der Wieseck sind in einem gewässerökologisch sinnvollen Bereich zu schützen, da sie der Erhaltung und Verbesserung der ökologischen Funktion des Gewässers dienen.«

Konkret soll die Gewässersohle laut Leistungsverzeichnis mit Störsteinen versehen werden. Sie fungierten als Rückzugsräume für Tiere und führten zugleich zu einer Belebung des Gewässerverlaufs. »Weiterhin soll der Verlauf der Wieseck seitlich der neu errichteten Brücke erlebbar gemacht werden. In diesen Teilbereichen wird die Ufervegetation durch teilweise begehbare Ansaatflächen hergestellt und der Zugang zum Gewässerrand gezielt gelenkt. Verstärkt wird das Erlebnis Gewässer durch den Einbau bauseits gestellter Natursteinquader im Bereich der südlichen Uferböschung, die zum Verweilen und Wahrnehmen des natürlichen Gewässers einladen«, beschreibt der Text in dem Verzeichnis. Der vorhandene Baumbestand sei in die Planung integriert. Das Gartenamt habe im Vorfeld der Maßnahme im Zuge von Pflegemaßnahmen bereits Auslichtungen des Gehölzbestandes vorgenommen. Grundsätzlich liege die gesamte Baustelle im Hochwassergebiet, sodass unter anderem Baustoffe und Container entsprechend zu positionieren seien. Ein Baumschutz inklusive Wurzelschutz sei vorgesehen und »muss vor Baubeginn angezeigt und abgenommen werden«.

In fließender Welle durchzuführen

Und die »Baumaßnahmen zur Renaturierung sind in fließender Welle durchzuführen. Die Arbeiten in der fließenden Welle sind unabhängig von Hochwasserereignissen bereits dann einzustellen, wenn die örtlichen Verhältnisse die Arbeit unmöglich machen«, verdeutlicht das Leistungsverzeichnis. Daneben sei es im gesamten Innenstadtgebiet grundsätzlich möglich, dass Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg wie Bomben oder Munition gefunden würden. Eine Voruntersuchung des Baugrundes in und an der Wieseck sei jedoch nicht realisierbar. Auch gebe es keine Gutachten für den Bereich. Deshalb müssen »die Bauarbeiten baubegleitend von einem Kampfmitteltechniker überwacht werden«. Ebenso sei während der Arbeiten eine Einschwimmsperre zur Rückhaltung von Fischen und Muscheln einzubauen und danach wieder zu entfernen.

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