Zaunkönig fehlt in der Runde
Mitglieder des Nabu Gießen haben bei der »Stunde der Wintervögel« 20 gefiederte Arten auf dem Alten Friedhof festgestellt. Besonders erfreut waren sie über die Sichtung eines Kernbeißers.
Gießen. Zwei Jahre konnte aufgrund der Corona-Einschränkungen keine Zählung erfolgen, sodass es nunmehr auch keinen Vergleich zum Vorjahr ermöglicht. Doch am Sonntag waren vier Mitglieder der Nabu-Ortsgruppe Gießen-Stadt/Die Schlammspringer auf dem Alten Friedhof zur Vogelzählung unterwegs. Zum 13. Mal fand die bundesweite Aktion »Stunde der Wintervögel« statt. Dabei waren auch die Bürger aufgerufen, eine Stunde lang im Siedlungsraum Vögel zu beobachten, zu zählen und dem Nabu zu melden.
»Vogelschutz ist uns sehr wichtig. Wir machen diese Aktion, um ein möglichst genaues Bild von der Vogelwelt in unseren Städten und Dörfern zu erhalten. Dabei geht es nicht um eine vollständige Erfassung aller Vögel, sondern darum, Veränderungen der Vogelbestände festzustellen. Die Daten werden über mehrere Jahre verglichen, um neue Erkenntnisse zur Entwicklung einzelner Vogelarten zu gewinnen. Je genauer wir die Situation kennen, desto besser können wir uns für den Schutz der Vögel starkmachen«, erläuterte die stellvertretende Vorsitzende Monika Schütz die Aktion.
Mit dabei waren auch Vorsitzender Christoph Wilhelm, Rosina Weber und Schatzmeister Oliver Tschirschnitz, die allesamt mit einem Fernglas ausgestattet die Vogelwelt auf dem Alten Friedhof beobachteten. An der Zählung im Bereich des Lutherbergs beteiligten sich auch Elisabeth Bonnet und Lukas Etter. Für die Zählung wurde das Friedhofsareal in zwei Gebiete aufgeteilt: Zunächst wurde am Betriebsgebäude nahe der Skulptur «Trauernde« Posten bezogen und anschließend nochmals eine Stunde lang am hinteren Friedhofsteil zum Lutherberg hin gezählt. Dabei besserte sich erfreulicherweise das Wetter nach dem Beginn der ersten Zählung. Erfolgte diese noch bei leichtem Nieselregen, so gab es bei der zweiten Zählung ein wenig blauen Himmel und auch die Sonne schaute kurz hinter der Wolkendecke hervor.
Insgesamt wurden 20 Arten gezählt, wobei sich eine Amseldame im Regen in einer Pfütze durch nichts beim Baden stören ließ. »Erstaunt waren wir über die große Ansammlung von Amseln rund um einen einzigen Baum. Gefreut hat uns der Kernbeißer, vermisst haben wir Zaunkönig und Grünfink«, so Schütz in ihrem Fazit am Ende der beiden Zählaktionen.
Bei der ersten Zählung waren es 20 Amseln und auch Ringeltauben, elf Stieglitze, sieben Kohlmeisen, sechs Rabenkrähen, drei Elstern und Blaumeisen sowie jeweils zwei Vorkommen von Buchfink, Dompfaff, Kleiber, Rotkehlchen und Star. Darüber hinaus wurden noch ein Eichelhäher, Grünspecht, Turmfalke und der bereits erwähnte Kernbeißer gesichtet. Bei der zweiten Zählung waren es 15 Ringeltauben, fünf Buchfinken, vier Amseln, drei Kohlmeisen und Haussperlinge sowie jeweils zwei Elstern und Gartenbaumläufer. Hinzukommen noch jeweils ein Buntspecht, Eichelhäher, Grünspecht, Kleiber, Rabenkrähe und Rotkehlchen.
Wer selbst Vögel gezählt hat, kann diese Daten noch bis zum 16. Januar melden.
