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Zeitzeugen zu Ausstellung von 1975 gesucht

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Gießen und der umstrittene Paragraph 218: Ein Blick auf die Ausstellung zum »Jahr der Frau« im Oktober 1975. Archivfoto: Gießener Anzeiger © Red

Gießen (red). Das Oberhessische Museum erforscht gemeinsam mit der Kunsthistorikerin Sarah Happersberger und einer Gruppe von Studierenden eine Kunstausstellung, die 1975 zum Internationalen Jahr der Frau in Gießen stattfand. Dafür werden nun in einem öffentlichen Aufruf Zeitzeugen gesucht.

Die zweiteilige Ausstellung wurde damals von Studierenden und Lehrenden der Kunsterziehung und der Kunstgeschichte der Justus-Liebig-Universität sowie Vertreterinnen der AG Gießener Frauenverbände organisiert. Ausstellungsorte waren das Foyer des Stadttheaters und die Kongresshalle. Im Stadttheater waren unter dem Titel »Maler sehen Frauen« ausgewählte Werke aus der Sammlung des Oberhessischen Museums zu sehen. In der Kongresshalle wurde die »Situation der Frau« in Form von Bildern, Dokumenten und Objekten erforscht. Dieser Ausstellungsteil lief unter der Überschrift »Aspekte zum Internationalen Jahr der Frau« und beinhaltete kritische Analysen zur Rolle der Frau in der Werbung, der Stadtpolitik und der Kunst. Besonders viel Raum nahm eine Installation, ein sogenanntes Environment ein, das die Debatte um den Paragraphen 218 aus lokalpolitischer Perspektive beleuchtete.

Für das Projekt werden nun Zeitzeugen gesucht, die sich an die Kunstausstellung erinnern können. Von Interesse für das Museum ist dabei der Anlass und die Motivation für die Ausstellung, das Konzept, die beteiligten Gruppen, die Exponate und die verhandelten Themen, die Organisation, Logistik und Finanzierung, der historische, soziale und politische Kontext, die Mitarbeit und Beteiligung von Künstlerinnen sowie die Rezeption. »Aber auch alle anderen Geschichten und Eindrücke von der Ausstellung sind für uns spannend«, heißt es in einer Pressemitteilung.

Zudem hoffen sie auf Menschen, die darüber hinaus sogar Bild-, Ton- und Textdokumente, Objekte oder Kunstwerke besitzen, die in einem Zusammenhang mit der Kunstausstellung stehen. »Wir wären dankbar, wenn Sie uns diese als Leihgabe zur Verfügung stellen«, heißt es weiter. Die Kontaktadresse lautet: museum@giessen.de.

Durch diese Unterstützung hoffen die Museumsmitarbeiter darauf, die »Kunstausstellung zum Jahr der Frau« besser verstehen und in die Ausstellungs-, Stadt- und Universitätsgeschichte sowie die Neue Frauenbewegung einordnen zu können. Das Forschungsprojekt soll in einer Präsentation im Oberhessischen Museum münden, das die »Kunstausstellung zum Internationalen Jahr der Frau« aus zeitgenössischer Perspektive untersucht.

Bei einem Vortrag heute Abend um 18 Uhr widmet sich Prof. Christine Reinle im Alten Schloss dem mittelalterlichen Gießen im Spiegel archäologischer und urkundlicher Quellen. Soweit sich das Leben in einer mittelalterlichen Stadt rekonstruieren lässt, bieten urkundliche und archäologische Quellen eine wesentliche Grundlage. Reinle, Professorin für Landesgeschichte an der Justus-Liebig-Universität, nimmt die sozialen, kirchlichen und herrschaftlichen Verhältnisse im mittelalterlichen Gießen in den Blick. (red)

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