Ziel der Reise sei einfach ein Traum

Im Haus der Gemeinschaft im Gießener Stadtteil erzählten Edwin Engel und Anja Sames den über 100 Gästen des Heimatvereins Lützellinden von ihrer Pilger-Reise auf dem Camino Portugues.
Gießen (red). Der Heimatverein Lützellinden hatte eingeladen zu einem Bilder-Vortrag »Auf dem Jakobsweg«. Im Haus der Gemeinschaft im Gießener Stadtteil erzählten Edwin Engel und Anja Sames den über 100 Gästen von ihrer Pilger-Reise auf dem Camino Portugues. Der Portugiesische Jakobsweg führte sie von der Hafenstadt Porto, die namensgebend für den späteren Staat Portugal ist, nach Santiago de Compostela in Spanien.
Der Bilder-Vortrag begann mit einer Fotografie. Diese zeigte einen mit gelber Farbe gemalten Spruch: »Manchmal ist von etwas Abstand nehmen, auch ein Schritt nach vorne.« Und Engel erklärte weiter, dass gelbe Pfeile und die Jakobsmuschel den Pilgern den Weg weisen. »Verlaufen, ist ein Kunststück auf dem Jakobsweg«, sagte Edwin Engel mehrfach an diesem Abend.
Landschaftlich ist vieles ähnlich in Portugal und Spanien, zum Beispiel der Weinbau, schattige Wälder und die Nähe zum Atlantik. In beiden Ländern der Iberischen Halbinsel zeugen Altäre an Häusern und am Wegesrand sowie steinerne Kreuze von der (christlichen) Pilger-Tradition.
Für das Übernachten auf der etwa 250 Kilometer langen Strecke konnten Sames und Engel den interessierten und fragenden Gästen im Laufe des Abends viele Tipps geben und Fotos zeigen. So erfuhren die Anwesenden: »Es gibt öffentliche und private Herbergen. Die privaten Herbergen kann man vorab reservieren. Denn zumindest jüngere Pilger werden in einer vollen Herberge abgewiesen. Die Übernachtung kostet zwischen null Euro (auf Spendenbasis) bis circa 20 Euro pro Nacht in Gemeinschaftszimmern. Es gibt keine Trennung nach Geschlechtern, außer in den Bädern. Die öffentlichen Herbergen werden ehrenamtlich betrieben. Ein Frühstück gibt es in den Herbergen nicht, manchmal kochen die Herbergsleiter am Abend oder es stehen Küchen zum gemeinschaftlichen Kochen zu Verfügung.«
Wem es wie Engel geht, der den Pilgerweg am Morgen mit einem Milchkaffee und einem kleinen Frühstück beginnen möchte, der findet überall Bars am Weg, um sich zu stärken. Nach dem stärkenden Frühstück ging es dann jeden Morgen auf den zehntägigen Weg von Porto nach Santiago de Compostela über Hohlwege, alte römische Wege, über Brücken, an Flüssen und Küstenstreifen entlang durch Portugal und Spanien.
Die Pilgerwege in Westeuropa nach Santiago de Compostela und die wegweisende Jakobsmuschel sind in deutscher Sprache nach dem Apostel Jakobus benannt. Im 12. Jahrhundert erbaute man die Kathedrale von Santiago de Compostela zur Begräbnis- und Wallfahrtskirche des Heiligen Jakobus. »Das Ziel der Reise ist einfach ein Traum«, schloss Engel den Vortrag.