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Zugmarschall sagt »Tschüß«

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Von: Thomas Wißner

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giloka_1902_jcs_Prinnsep_4c_1 © Thomas Wißner

Endlich bahnte sich wieder der närrische Lindwurm den Weg durch Gießens Straßen. Letztmals führte den im Zeichen des Vereinsjubiläums 66 Jahre GFV stehenden Zug Bernd Hachenberger an.

Gießen . Noch nie musste in Gießen auf den beliebtesten Zug sooo lange gewartet werden. Doch gestern bahnte sich nun endlich wieder der närrische Lindwurm seinen Weg durch die Straßen der Stadt. Letztmals führte den ganz im Zeichen des Vereinsjubiläums 66 Jahre Gießener Fasse-nachts-Vereinigung stehenden Zug Bernd »Hacki« Hachenberger an. An seinem 60. Geburtstag nahm der Zugmarschall Abschied von seinem Amt und steuerte einen SUV vor der Lokomotive, auf der bereits sein designierter Nachfolger Björn Lammek stand. »Euer Zugmarschall sagt Tschüß!« war am Fahrzeug zu lesen und neben Hachenberger saß mit Ehrensenator Jörg Pfeiffer jener Polizist, dem Corona in verantwortlicher Position seine Abschiedsfahrt vermiest hatte - dies wurde so nun nachgeholt - hinter der Polizei. Denn diese führte einmal mehr den Zug an und die Stadtreinigung bildete das Ende. Es war dies der 62. Zug in der Geschichte der GFV und die Freude bei den Narren entlang der Zugstrecke war überwältigend. 66 Zugnummern hatte Hachenberger vergeben.

Tausende säumten die Zug-strecke, die aufgrund der Bauarbeiten in der Ludwigstraße, erstmals seit 2006 wieder einmal über den Berliner Platz führte. Doch nicht etwa am Fenster im Rathaus stehend oder mit einem Lastenfahrrad im Zug mitfahrend, sondern auf einem MAN-Diesel-Lkw präsentierte sich der bereits seit einer Woche entmachtete Magistrat mit Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher und Stadtrat Francesco Arman, die mit »Fairen Kamellen« und Blumen um sich warfen. Wie im richtigen Leben startete der Zug an der Ringallee bei Sonnenschein. Diese strahlte auch bei der Rückkehr, dazwischen gab es vereinzelte Regentropfen beim Plusgraden von elf Grad. Die trübe Wolkendecke war es auch, die einen noch besseren Besuch verhinderte.

Was vor allem die Kinder zwei Jahre vermisst hatten: Jede Menge Süßigkeiten gab es nun endlich wieder. Nicht fehlen durfte der Gesamtverein der Gießener 50er-Vereinigung und auch die Narren aus Rödgen waren mit dabei.

Aus dem Umland beteiligten sich die Narrenvereine aus Niederwalgern, Rodheim, Mainzlar, die Mollys Watzenborn-Steinberg, Burkhardsfelden, Lollar, Ruttershausen, Alten-Buseck und auch Großen-Buseck.

Sowohl die Narren aus Heuchelheim wie auch aus Krofdorf-Gleiberg nutzten die Gelegenheit, um für ihren Zug am morgigen Fastnachtsdienstag zu werben. Dabei hatten die Krofdorfer als Vorgeschmack auch einen Motivwagen mit der Lieblingsfigur der Narren, Gesundheitsminister Karl Lauterbach bekifft im Bett mit dem Spruch »Ich zieh’s durch« mitgebracht.

Weitere Mitwirkende waren die Traktorfreunde Beuern, Concordia Leihgestern und die Showtanzformationen Black Out und Tattletales der TSG Leihgestern, die bei gar manchem Halt ihre Tänzerinnen fliegen ließ. Komplettiert wurde der Zug durch den mit Tannenbäumen dekorierten Bauwagen aus Wißmar »Auf der Jagd nach heißen Häschen, zarten Rehen und wilden Säuen« und einem Smoker sowie die als Sträflinge musizierenden Musiker des Fanfarenzugs Melodia Gießen.

Am Ende des Zuges dann die Prunkwagen der GFV mit Präsidium, Elferrat, Ex-Prinzenpaaren, Ari, Tanzgruppe Intakt, VoiceSeccos, Senat und dem Prinzenpaar mit Prinz Maurice I. und Prinzessin Yulia I. samt Hofdame Carla, Adjutant Thorsten und dem am Vorabend beförderten General-Inspizient Frank.

»Super gelaufen. Gefühlt mehr Zuschauer als beim letzten Mal und das Wetter hielt auch einigermaßen«, zog Hachenberger nach dem Umzug ein letztes Fazit.

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