Zusätzliche Tonnen sollen Entlastung bringen

Seit einigen Monaten laufen in Gießen die Altglascontainer über. Die CDU-Fraktion zeigt sich »erschüttert« ob dieses Missstandes und fordert eine zeitnahe Leerung im gesamten Stadtgebiet.
Gießen . In manch anderen Ländern ist es keineswegs ungewöhnlich, dass Abfälle tage- oder gar wochenlang auf der Straße herumliegen und nicht abgeholt werden. So schlimm ist es in Gießen freilich nicht. Dass nun aber seit einigen Monaten die Altglascontainer in der Stadt »überlaufen«, zahlreiche Flaschen obendrauf oder daneben stehen und sich teilweise etliche Scherben auf dem Boden drumherum verteilen, ist zweifellos ein mehr als unbefriedigender Zustand. Schuld daran ist der Defekt eines Spezialfahrzeuges, das normalerweise für die Leerung eingesetzt wird. Deshalb müssen die Container einzeln per Lkw eingesammelt, in der Schlachthofstraße ausgekippt und zurückgebracht werden. Und dieses Prozedere sei eben deutlich zeitintensiver.
Das Stadtreinigungs- und Fuhramt hat inzwischen an 24 von etwa 60 Standorten ergänzend jeweils drei 240 Liter fassende Mülleimer für Weiß-, Grün- und Braunglas aufgestellt, die ersten Behälter bereits in den Sommerferien, berichtet Magistratssprecherin Claudia Boje auf Anfrage des Anzeigers. Ausgewählt worden seien dabei zunächst als »Hotspots« identifizierte Standorte, an denen in der Vergangenheit viel Altglas abgegeben wurde - zum Beispiel auf den Parkplätzen von bestimmten Einkaufsmärkten. Diese Tonnen können mit der vorhandenen Entsorgungstechnik geleert werden.
Sperrmüll abgeladen
Die Gießener CDU-Fraktion zeigt sich dennoch »erschüttert« ob der gegenwärtigen Situation und appelliert in einem in der Stadtverordnetenversammlung eingebrachten Antrag, dieses »zunehmende Problem zeitnah zu lösen«. »Ausreden und Erklärungen«, warum sich dieser mit jeder weiteren Verzögerung vergrößernde Missstand nicht beheben lasse, seien »nicht dienlich«, so der Fraktionsvorsitzende Klaus Peter Möller. Dies zeuge vielmehr »von mangelndem unternehmerischem und zielorientiertem Handeln«. Die Christdemokraten schlagen vor, »beispielsweise im Rahmen einer freihändigen Vergabe« privatwirtschaftliche Entsorgungsunternehmen in der Region aufzufordern, Angebote einzureichen, um den Abtransport des Leergutes im gesamten Stadtgebiet kurzfristig zu organisieren.
Flaschen müssen seltener abgeräumt werden
Nach Wahrnehmung der Stadt habe aber mithilfe der Glas-Mülleimer schon eine spürbare Entlastung erzielt werden können. »Insbesondere ist das zeitaufwändige Abräumen auf und neben den Altglascontainern abgestellter Flaschen stark reduziert worden oder gar nicht mehr notwendig«, schildert Claudia Boje. Die eingesparte Zeit könne wiederum genutzt werden, »den einen oder anderen Container zu leeren«. Sehr ärgerlich sei jedoch weiterhin »die Unart«, an Altglas- und Altkleidercontainern Rest- und Sperrmüll illegal abzuladen. »Das sieht nicht nur sehr unschön aus, sondern belastet auch zusätzlich die Abfuhr«.