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Sparkassen kündigen Konten: Was Kunden tun können

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Von: Robert Wallenhauer

Deutsche Sparkassen kündigen zurzeit vielen Kunden die Girokonten. Der Grund: Die Gebühren steigen, aber nicht alle Kunden bestätigen die Erhöhung in der Frist.

Nürnberg/Köln – Immer mehr Sparkassenkunden wird das Girokonto gekündigt. Sie haben den aktualisierten AGB und damit höheren Kontogebühren, nicht rechtzeitig zugestimmt. In Zahlen sieht das so aus: Die Sparkasse Nürnberg hat rund 10.000 Kunden gekündigt, die Sparkasse Hannover allein im dritten Quartal 2022 rund 9000. Das berichtet das Handelsblatt. Die Sparkasse Köln-Bonn, die zu den größten Sparkassen Deutschlands zählt, löst Konten von 38.000 Menschen auf, berichtet die Tagesschau.

Sparkasse: Konto wird teurer – was tun?

Das drastische Vorgehen der Banken ist auf ein Urteil des Bundesgerichtshofs vom April 2021 zurückzuführen. Gemäß dem Urteil müssen Geldhäuser bei Änderungen der AGBs die ausdrückliche Zustimmung ihrer Kunden einholen. Geklagt hatte der Verbraucherzentrale Bundesverband gegen die Postbank, die die Preise mehrfach angehoben hatte.

Gekündigt von der Sparkasse: Viele Kunden wird das Girokonto gekündigt, weil sie höheren Gebühren nicht zustimmen.
267920419.jpg © Julian Stratenschulte/dpa

Welche Optionen haben Sie, wenn Sie die unerfreuliche Post Ihrer Bank bekommen, dass ihr Konto teurer wird? Die Verbraucherzentrale gibt hierfür einige Tipps.

Teurere Kontogebühren akzeptieren

Sie haben die Möglichkeit, die Preisänderung anzunehmen. Es könnte sich aber lohnen, bei der gleichen Bank auf ein anderes Konto-Modell umzuschwenken. Online-Konten sind bei vielen Anbietern im Vergleich zu traditionellen Girokonten oft günstiger. Wer bereit ist, seine Finanzgeschäfte über das Internet zu tätigen, kann hier potenziell Geld sparen.

Sparkasse und Co. zuvorkommen: Girokonto selbst kündigen

Sie haben das Recht, den Girokontovertrag zu kündigen. Der Prozess, die Bank zu wechseln, sei dank der gesetzlichen Kontowechsel-Unterstützung unkompliziert, so die Verbraucherzentrale. Vor allem bei Direktbanken gäbe es gute Möglichkeiten, ein günstiges oder kostenfreies Konto zu erhalten. Der Nachteil von Direktbanken ist jedoch, dass keine vor Ort Beratung möglich ist.

Mit der Bank verhandeln

Die Deutsche Verbraucherzentrale weist ebenfalls darauf hin, dass Verhandlungen mit der Bank zu Erfolg führen könnten. Demnach hätten vor allem bestimmte Kundengruppen, wie etwa Senioren, hier gute Chancen. Zumindest dann, wenn diese die Verhandlungen mit Nachdruck fordern.

Keine gute Idee: Die neuen AGB ignorieren

Sie könnten die Nachricht der Gebührenerhöhung ignorieren oder ihre Zustimmung verweigern. Davon rät die Verbraucherzentrale jedoch ab. Ihre Erklärung: Die Bank wird Sie möglicherweise noch ein oder mehrere Male ansprechen und um Ihre Zustimmung bitten. Es bestehe aber die Möglichkeit, dass ihr Konto früher oder später – normalerweise mit einer Frist von zwei Monaten – gekündigt wird. Wenn Sie dann keine weiteren Konten haben, auf die Sie Ihre Gelder transferieren können, müssen Sie schnell eine neue Bank finden. Es bestehe auch das Risiko, dass Ihre Bank beispielsweise die Schufa über die Kündigung informiert, was sich negativ auf Ihre Kreditwürdigkeit auswirken könnte, so die Verbraucherzentrale Niedersachsen.

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